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Mit innovativen Formaten den demokratischen Diskurs im Netz stärken

Exit Echokammer


„Eine Echokammer ist letztlich ein sozialer Raum, in dem die eigene Meinung gespiegelt und nicht mit anderen Meinungen konfrontiert wird, sodass es automatisch zu einer Verstärkung der eigenen Meinung kommt.“

(Stangl, 2021)


Unsere Gesellschaft wird insbesondere in den letzten Jahren durch antidemokratische und menschenfeindliche Haltungen herausgefordert. Während nach einem Bericht des Bundesinnenministeriums die Anzahl der Straftaten in Deutschland von 2005 bis 2019 insgesamt um 15 % gesunken ist, nimmt die politisch motivierte Kriminalität von rechts zu. Insbesondere die Zahl rechtsmotivierter Hasskriminalität im Internet und antisemitisch motivierter Straftaten verzeichnet einen starken Anstieg.

Dies spiegelt sich auch in den sozialen Netzwerken wider. Verschwörungserzählungen, Fake News, Hass und Diskriminierung nehmen auf allen Social-Media-Plattformen zu, während immer mehr Kinder und Jugendliche diesen digitalen Raum nutzen und mit zunehmend jüngerem Alter mit Verschwörungserzählungen und diskriminierenden Inhalten konfrontiert werden.

Auf diese Herausforderung muss die politische Bildung mit partizipativen Ansätzen reagieren.

Als bundesweiter Dachverband mit dreizehn Trägern möchte die Arbeitsgemeinschaft Demokratischer Bildungswerke im Rahmen des Modellprogramms „Demokratie im Netz“ beispielhaft Konzeptionen für eine zeitgemäße präventive Bildungsarbeit im digitalen Raum entwickeln.

Zielgruppe des ADB-Gemeinschaftsprojektes sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Dabei setzen die drei beteiligten Unterträger eigene Schwerpunkte. Im Kern geht es darum, die Zielgruppe für Problemfelder wie gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und antidemokratische Einstellungen wie Rassismus und Sexismus zu sensibilisieren und Demokratie, Partizipation und Aufklärung zu fördern. Je nach adressierter Altersgruppe und korrespondierend zum Profil des Unterträgers werden mit differenzierten Methoden unterschiedliche Ansätze verfolgt.  


Haus Neuland e.V.

Da es insbesondere an Konzepten fehlt, wie mit zunehmend jüngeren Zielgruppen im Bereich der politischen Jugendmedienbildung umgegangen bzw. wie diese erreicht werden können, möchte Haus Neuland e.V. für Kinder und Jugendliche bis maximal 14 Jahren Methoden und Zugänge erarbeiten, um die besonders junge Zielgruppe für problematisches Kommunikationsverhalten zu sensibilisieren, Chancen und Risiken digitaler Medien zu erkennen sowie Handlungsstrategien zur Vermeidung von Diskriminierung und Ausgrenzung im digitalen Raum zu erarbeiten. Woran erkenne ich strafbare Inhalte? Woran erkenne ich Falschmeldungen im Netz? Wie gehen wir mit menschenfeindlichen und verschwörerischen ideologischen Inhalten im Internet um? Was sind geeignete Gegenstrategien und wie funktioniert digitale Zivilcourage?

All das sind Fragen, die mit den Kindern und Jugendlichen erarbeitet werden sollen, um sie möglichst früh zu befähigen, sich kritisch mit bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen und Entwicklungen befassen zu können, um die Voraussetzung zu schaffen, an gesellschaftliche demokratische Entwicklungsprozesse teilhaben zu können. Der neugierige, unbefangene, aber zugleich kritisch-hinterfragende Umgang mit neuen und bestehenden Strukturen ist eine Schlüsselqualifikation, die es gerade im Hinblick auf Jugendliche zu fördern gilt.

Bayerisches Seminar für Politik e.V.

Durch das Projekt („Demokratie-Sprechstunde“) sollen Diskriminierungsformen sowie demokratiefeindliche Strömungen in den sozialen Netzwerken zielgruppengerecht und der Funktionslogik der Medien entsprechend aufgearbeitet und dabei mit der Zielgruppe digital in direkte Diskussion getreten werden. Acht Themenblöcke (Rechtsextremismus, Rassismus, Antiziganismus, Antisemitismus, Homo-/Transphobie, Ableismus, Klassismus, Islamophobie) stehen dabei im Fokus.

Durch regelmäßige Instagram-Live-Talks entsteht ein digitaler demokratischer Diskussionsraum. Durch Kurzinterviews und Statements von bekannten Persönlichkeiten und Expert:innen, passend zu den Themenblöcken, wird die Thematik vertieft, eine persönliche Ebene hergestellt und eine große Reichweite und Aufmerksamkeit für das Thema im Vorfeld auf die „Demokratie-Talks“ generiert.

Die Neue Gesellschaft e.V.

Das neue Projekt umfasst die Sensibilisierung der Zielgruppe für Problemfelder wie gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und antidemokratische Einstellungen wie Rassismus und Sexismus und die Förderung von Demokratie, Partizipation und Aufklärung. Mithilfe eines Blogs, Instagram Accounts und Podcasts wird Die Neue Gesellschaft e.V. Inhalte zu Themen der politischen Bildung bereitstellen. Hierfür wird auf viele bereits durchgeführte Bildungsurlaubsseminare im In- und Ausland zurückgegriffen, um besonders interessante und informative Seminarinhalte und Themen zielgruppengerecht aufzuarbeiten und zu vermitteln.